In unserer Gesellschaft wird die Geburt eines Kindes als ein Geschenk betrachtet. Doch der Prozess an sich, die eigentliche Geburt, verbinden wir oft mit überwiegend negativen Dingen. Wir haben Bilder von Frauen im Kopf, die, von Schmerz gepeinigt, ihr Gesicht krampfhaft verziehen. Sie liegen hilflos, ja, fast schon ohnmächtig auf dem Rücken und sind der Situation vollkommen ausgeliefert. Einzig ein Arzt kann ihr Leiden lindern. Lautes Stöhnen und Schreien untermalen den Prozess, der fast einer Tortur gleichkommt. So im Großen und Ganzen die allgemeingesellschaftliche Vorstellung. Dies flößt uns Angst ein.

Doch muss eine Geburt tatsächlich so ablaufen? Woher kommen solche Bilder? Kann es sein, dass alle über den Geburtsprozess besser Bescheid zu wissen glauben, als die schwangere Frau selbst? Wieso kann eine Schwangerschaft nicht so enden, wie sie begonnen hat: mit einem Höhepunkt?

Damit eine Geburt ein solcher Höhepunkt im Leben einer Frau wird, müssen verschiedene Aspekte erfüllt sein. In diesem Artikel besprechen wir folgende: unsere Einstellungen, Ansichten und Glaubenssätze zum Geburtsprozess.

In meinem früheren Artikel „Trauma Geburt“ habe ich bereits beschrieben, welch dramatische Auswirkungen unser eigener Geburtsprozess auf unser gesamtes Leben haben kann, wenn unsere Geburt nicht harmonisch und nicht in einem liebevollen Umfeld geschehen ist. Die Gefühle der gebärenden Mutter gegenüber dem Geburtsprozess, dem eigenen Körper und dem ungeborenen Kind spielen für die Geburt eine genauso große Rolle wie das Umfeld, in dem der Geburtsprozess vonstatten geht. Frauen geben ihren Kindern Angst, Unsicherheit und Ohnmacht mit, wenn sie dies während der Schwangerschaft und der Geburt empfinden. Doch was können Frauen tun, um ihren Kindern einen anderen Start in ihr Leben zu ermöglichen, fernab solch dramatischer Gefühle?

Zunächst einmal sollten Frauen wieder beginnen, sich bewusster mit einem positiven und bejahenden Ausgangsgefühl in Bezug auf den Geburtsprozess auseinanderzusetzen. Dies beginnt damit, dass eine Frau solche Bilder, wie sie einleitend in diesem Artikel beschrieben werden, beginnt zu heilen. Es ist wichtig, sich bewusst damit auseinanderzusetzen, dass uns solche Bilder regelmäßig über Medien, Filme und Fernsehen eingegeben werden, sie also auf äußere Einflüsse zurückgehen. Von Natur aus wäre uns die Annahme, dass eine Geburt zwangsweise schmerzhaft und qualvoll vonstattengeht, fremd. In den seltensten Fällen hat eine Frau vor der Geburt ihres ersten Kindes eine Geburt bei einer anderen Frau miterlebt – Hebammen und Frauenärzte ausgenommen. Das bedeutet, dass das „Wissen“ der meisten Frauen auf unrealistischen medialen Darstellungen beruht, nicht jedoch aus ihnen selbst heraus kommt. Sie empfangen ihr Wissen demnach nicht aus ihrem Inneren.

Die Ängste werden also mit solchen Bildern von außen eingegeben und unbewusst überall in der Gesellschaft verankert. Dies müssen wir uns zunächst wieder bewusst machen, uns damit wieder intensiv auseinandersetzen und schließlich loslassen. Das betrifft jedoch nicht nur die Frau, sondern auch ihren Partner, möchte er sie bei der Geburt unterstützen und begleiten. Die Tatsache, dass die Geburt für alle anderen Säugetiere wesentlich weniger dramatisch verläuft als angeblich bei uns Menschen, ist nur eine von vielen Dingen, die uns bezüglich der medialen Darstellungen skeptisch werden lassen sollte. Nur durch das Bewusstmachen dieser Umstände kann eine Frau zurück in ihre Kraft kommen.

Typischerweise treten Ängste in Bezug auf den Geburtsprozess vermehrt auf, je näher der Geburtstermin rückt. Je früher eine Frau oder ein Paar dies bei sich beobachtet, desto eher können sie mit diesen Ängsten bewusst arbeiten. Obwohl solche Ängste meist erst während der Schwangerschaft auftreten, wäre es ratsam, sich bereits viel früher mit dem Geburtsprozess und den Prozessen insgesamt in unserem Inneren zu befassen. Mitten in der Schwangerschaft ist ein ungünstiger, da sehr später Zeitpunkt. Paaren, die einen Kinderwunsch hegen, sei empfohlen, sich von Anfang an auch mit solchen Gefühlen auseinanderzusetzen. Dies wird die Schwangerschaft und die Geburt wesentlich erleichtern.

Erst wenn eine Frau frei von solchen Bildern und Ängsten ist, kann sie sich vollkommen offen auf die Geburt ihres Kindes einlassen – das offene Einlassen auf den Geburtsprozess ist ein besonders wichtiger Aspekt, wenn nicht sogar der wichtigste überhaupt. Eine friedliche, erfüllte Geburt setzt voraus, dass eine Frau auf ihren Körper hört und nicht in Gedanken in medialen Zerrbildern verhaftet ist und daraus Ängste entwickelt. Erst wenn Frauen an dieser Stelle stehen, können sie schmerzfrei, ja sogar lustvoll, gebären. Und erst an dieser Stelle rückt auch ihr Partner ganz natürlich in seine Rolle als Helfer, Begleiter und Kraft spendender Unterstützer. Bleibt eine Frau zur Geburt hilflos, voller Ängste und Unsicherheiten, bleibt es auch der Partner.

Indem Frauen sich wieder tiefer mit sich und ihrem Inneren verbinden, können sie die innige Beziehung zwischen sich und ihrem heranwachsenden Kind schon in der Schwangerschaft vertiefen. Die Geburt ist letztendlich ein gemeinschaftlicher Prozess zwischen Mutter und Kind. Beide müssen für die Geburt bereit sein, damit sich der Körper der Frau optimal auf den Geburtsprozess einstellen kann. Nur wenn beide, Mutter und Kind, für die Geburt bereit sind, kann die Schwangerschaft mit einem viel größeren Höhepunkt vollendet werden, als sie begonnen hat.

Wie es zu solch einem Höhepunkt kommen kann, werden wir uns im nächsten Teil „Lustvolle Geburt – Teil 2“ ansehen.
-Eure Diana Hellers-

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Lustvolle Geburt – Teil 1, Diana Hellers