Viele Teilnehmer von spirituellen Seminaren finden sich nach einer erfüllenden Seminarzeit rasch in ihrem grauen Alltag wieder, da sie der Alltagsstress und die Lebens- und Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen schnell wieder runterziehen. Die Seminarzeit hat sie motiviert und beflügelt. Sie konnten sich währenddessen ein paar Tage ausschließlich um sich kümmern und es ging ihnen so gut damit. Doch sobald der Alltag im Kreise der Familie, im gewohnten Umfeld und die täglichen Verpflichtungen wieder beginnen, können viele Seminarteilnehmer das positive Niveau nicht mehr halten und sie finden sich regelrecht wie in einer verkehrten Welt wieder.

In solchen Momenten entsteht dann oft der Eindruck, dass das Umfeld nicht das richtige sei, oder der Partner und die Familie nicht (mehr) zu einem passen. Dies kann dramatische Konsequenzen haben, denen ich in Heilsitzungen immer wieder begegne. Viele beginnen dann, das eigene Leben und ihr Umfeld anzuzweifeln. Eine solche Feststellung kann sehr problematisch und belastend sein und sehr unterschiedliche Ursachen haben.

Zunächst einmal reisen solche Seminarteilnehmer mit großen Erwartungen an das eigene Umfeld vom Seminar zurück nach Hause. Sie haben während des Seminars viele neue Erfahrungen gesammelt. Sie können Bewusstseinsprozesse durchlebt und an sich gearbeitet haben. Sie haben möglicherweise viel Zeit mit Meditation verbracht und Öffnungsprozesse durchlebt, kennen sich und ihre Verhaltensweisen nun besser und sind bereit, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Dabei haben sie jedoch vollkommen ausgeblendet, dass ihr Umfeld in der Zeit ihrer Abwesenheit all dies nicht gemacht hat. Weder hat der Partner begonnen zu meditieren, noch sind sich die Schwiegereltern oder Arbeitskollegen ihrer Verhaltensweisen bewusst geworden. Ganz im Gegenteil, das Umfeld hat weiter gelebt wie bisher und getan, was es auch sonst tut.

Wenn die Teilnehmer des Seminars dann nach dieser ernüchternden Erkenntnis versuchen, das Umfeld von den im Seminar erlernten Techniken zu überzeugen, zeigt sich das Umfeld vielleicht uninteressiert oder reagiert sogar genervt, was zusätzliche Spannungsfelder und Konflikte erzeugen kann. Anstelle fremde und als esoterisch eingestufte Ideen zu übernehmen, möchte das Umfeld wahrscheinlich wesentlich lieber das bisherige Leben unverändert fortführen. Vielleicht wird sogar unbewusst versucht, den Seminarbesucher wieder schnell in gewohnte Bahnen zu lenken, da dies für alle bequemer wäre. Auf diese Weise wird die im Seminar neu gewonnene Weite und Freude schnell wieder gedämpft. Dies kann das Gefühl, sich dem Umfeld nicht mehr zugehörig zu fühlen, noch verstärken.

Alles erscheint nach dem Seminar plötzlich schwer, unpassend und irgendwie nicht mehr richtig. Kaum jemand kehrt jedoch infolgedessen tatsächlich seinem Umfeld den Rücken – was auch nicht die Lösung des Problems wäre, sondern nur zu neuen, zusätzlichen Problemen führen würde. Dadurch sehnen sich viele möglichst schnell das nächste Seminar herbei, um dort wieder eine positive Zeit verbringen und dem angespannten Alltag entfliehen zu können, was ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis mit sich bringt. So entsteht nämlich das Gefühl, das eigene Glück hänge von der regelmäßigen Teilnahme an Seminaren ab.

Die Lösung liegt jedoch genau im Gegenteil verborgen. Ein Seminar sollte in erster Linie einen geschützten Rahmen bieten, wo die oben beschriebenen ersten Öffnungsprozesse, wie z.B. ein Bewusstsein für das eigene Verhalten und die Begegnung mit unbewussten Themen, stattfinden können. In diesem geschützten Rahmen kann man sich von ganz neuen Seiten kennenlernen, verborgene Potentiale entdecken, sich selbst und dem inneren Glück näherkommen. All dies wird erst dadurch möglich, gerade weil das eigene Umfeld und der Alltag mit all seinen Verpflichtungen für eine Weile ruhten. Auch dies war schließlich Inhalt und Zweck eines Seminars (nicht jedoch dessen Ziel). In Seminaren werden die eigenen Themen zwar oft berührt, durch das allgemein positive Feld vor Ort jedoch nicht vollständig behandelt. Ein Seminar sollte zusammenfassend gesehen also lediglich Türen öffnen, während die eigentliche Arbeit in der Regel erst im Anschluss beginnen kann.

Eine der ersten Aufgaben nach einem Seminar besteht darin, darauf zu achten, dass man den im Seminar zu sich selbst aufgebauten Kontakt und die dort erfahrenen Öffnungsprozesse beibehält. Verschließt man sich nach dem Seminar wieder und verliert den Kontakt zu sich selbst, wird der Alltag automatisch nach einer gewissen Zeit wieder als grau und leer empfunden. Der wahre Grund für solche Konflikte und Empfindungen nach Seminaren liegt also nicht darin verborgen, dass das Umfeld nicht mehr passt, sondern vielmehr darin, dass der Kontakt zu sich selbst wieder abreißt und man sich zu schnell wieder verschließt, wofür fälschlicherweise häufig das Umfeld verantwortlich gemacht wird. In Wahrheit liegt die Verantwortung jedoch bei einem selbst, das heißt in diesem Fall beim Seminarteilnehmer.

Gerade bei Menschen, denen dies nicht so leicht gelingt, empfiehlt es sich, die gewonnenen Eindrücke des Seminars nach und nach in den Alltag zu integrieren, das eigene Leben schrittweise zu verbessern und so das nächste Level zu erreichen. Auf diese Weise verändert man das eigene Umfeld ganz automatisch ebenfalls Stück für Stück, da beides sich einander bedingt. Das eigene Umfeld ist, so wie es ist, also weder falsch noch schlecht.

Es geht somit nicht darum, nach dem Seminar gegen das eigene Umfeld anzukämpfen, sein Umfeld zu überzeugen oder zu verändern, sondern das im Seminar gewonnene Wissen allein für sich zu nutzen und anzuwenden. Man ist möglicherweise auch zur Erkenntnis gekommen, dass es die eigenen Wunden sind, die hier kämpfen, das Leben beeinflussen, prägen und Unfrieden stiften. Erst im Anschluss an ein Seminar können die Themen anhand von Einzelsitzungen in der direkten Begegnung von Mensch zu Mensch tiefgreifend behandelt und gelöst werden. Denn für eine solche Tiefe ist in einem Gruppenseminar weder Raum noch Zeit. Die weiteren Entwicklungsschritte sind meist etwas zeitaufwändiger, aber von sehr großer Wichtigkeit. Auf diese Weise kann es gelingen, in der Zeit nach dem Seminar keinen Rückfall in einen grauen Alltag zu erleben, sondern gestärkt die nächsten Entwicklungsschritte anzugehen, um sein eigenes Licht trotz aller Aufgaben und Verpflichtungen voll und ganz und zum Leuchten zu bringen.

-Eure Diana Hellers-

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Grauer Alltag nach spirituellen Seminaren, Diana Hellers